An eine der Ebereschen habe ich einen dicken Bambusstab aus dem kleinen Goldbambuswäldchen am Teich gelehnt. Seine goldgelbe Farbe ist im Laufe des Jahres zu einem milden Sandton verwittert. Auf dem Stab entdecke ich ein Ebereschenblättchen. So angeschmiegt verbunden mit dem Bambus, als wäre es Teil von ihm, eine Intarsie. So ganz unterschiedlich die beiden, der Bambus und die Eberesche. Und doch so harmonierend.
Der Einzelhandel braucht Unterstützung und so habe ich eine größere Bestellung bei einem meiner Lieblingsteehäuser getätigt, vorgestern am späten Abend erst und heute Morgen schon kam das Paket aus dem hohen Norden hier im Nordwesten an. Wie viel menschlicher Einsatz doch hinter solch logistischen Leistungen steckt.
Über die kleinen Zugaben empfinde ich immer kindliche Freude. Diesmal Schokolade und eine kleine Teedose, grün mit goldenem floralen Motiv. Was weihnachtlich aussieht und zugleich japanisch anmutet, wie ein Muster für einen Obi oder Kimono.
In der Teedose Roibusch-Lebkuchen-Tee. Mir ist sehr nach Winterlich-Weihnachtlichem zurzeit, was daran liegen mag, dass die Weihnachtszeit im letzten Jahr fast völlig an mir vorbeirauschte. Vielleicht liegt es auch an der Corona-Situation, die vieles reduziert und dadurch manches mehr bewusst werden lässt.
Ich habe gestern zum ersten Mal an die Raunächte gedacht und spürte eine leise Vorfreude. Das ist eine mir sehr heilige Zeit. Zwar ist dieses Jahr alles anders und doch werde ich die Rituale in dieser Zeit durchführen und mich aus der virtuellen Welt wieder vollkommen zurückziehen.
Verbinden wir uns mit dem Schönen der Welt.
Verbundenheit, wie das Eschenblatt mit dem Bambus, darum geht es immer wieder.
Herzliche Grüße
Ulli
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Das Motto der Wiener Festwochen im vergangenen Mai war „vermehrt Schönes“ und das finde ich allemal Sinnvoller als in paranoiden Labyrinten herumzutaumeln und dabei völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Frage, die in den „Corona-Diskussionen“ nie beantwortet wird, ist „was würdet ihr stattdessen tun?“
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Wie Recht du mit Allem hast! Ich habe gestern nun auch eine endgültige Entscheidung getroffen, ich werde nicht mehr kommentieren und weiterhin mich auf meine Art informieren. Ansonsten werde ich auf meinem Blog die Schönheit und die Freude teilen, sicherlich gibt es auch immer wieder mal Untertöne, aber das darf sein, weil wir alle Menschen sind.
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Ja, ich glaube, das ist eine gute Entscheidung. Herzliche Grüße
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Ach… an die Rauhnächte dachte ich gestern auch.
Zwar finde ich sehr schade, wenn Du in der Rauhnachtzeit nicht virtuell unterwegs bist, aber verstehen kann ich es sehr gut, dass Du diese besondere Zeit auch besonders leben willst. 🙂
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Mich erinnert dieses Blättchen an keramisches Bild, in das die Künstlerin mit gesammelten Blätter und Stängel deren Muster eingeprägt und später koloriert hat. Jahrzehnte her Ich frage mich, wo es geblieben ist. Das ist für mich so typisch November, dass mir lauter verlorene Dinge einfallen, auch irgendwie rauschhaft, solche Stimmung. Ich denke nicht weiter voraus als ich muss.
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Das ist wohl eine der Qualitäten des Novembers, dass er sichtbar werden lässt, was in anderer Zeit verborgen ist. In sehr greifbarer Form wie Vogelnester im entlaubten Geäst, aber auch in gedanklich-geistiger Form.
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Das Nestthema passt gut.
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Unser Teeladen hat nach der ersten Corona-Welle leider schließen müssen. Trug sich einfach nicht mehr. Die Besitzerin hat nun einen Verkauf in ihrem Haus eingerichtet, der sich aber an einem anderen Ort befindet. Etwas kleiner, aber es geht weiter. Und wie es aussieht, die Stammkunden bleiben treu.-:-) Der Weg zu ihr ist nun weiter, aber das geht in Ordnung. Kleine Dinge, die vielen in der Region helfen. Und das kleine Lädchen in dem Haus sieht richtig romantisch nach einem historischen Kaufmannsladen aus.
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Das klingt sehr schön. Bei einem solchen Laden würde ich auch Stammkunde bleiben.
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Ich mag diese zarten Fundstücke sehr. Die Schönheit im Einfachen, im Kleinsten, hier und jetzt. Was braucht es mehr für den Moment?
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Das genieße ich auch so an meinem Morgenritual im Garten. Ganz im Moment zu sein, der Blick offen und bereit, sich in eine Motiv zu versenken. Das Rundum kann warten… 🙂
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Du kannst das besonders gut mit deiner meditativ-poetischen Ader 🙂
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Oh, vielen Dank! 🙂
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Diese Folge habe ich übersehen, nun aber gefunden: Solche Bestellungen, wenn sie mit liebevollen Beigaben kommen, sind wie ein kleines Fest, nicht wahr? Sich dessen bewusst zu werden tut wohl. Oder daran erinnert zu werden. Danke.
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Ja, eine Kleinigkeit ist dann ein großes Geschenk.
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