übergekochte milch. stinkt fies. mal wieder nicht bei der sache gewesen. gedanken woanders als bei der milch. beim herd- und topfsaubernachen nachdenken. warum einem so viel blödes passiert in letzter zeit. weil man mit den gedanken woanders ist als bei dem was man tut. herd saubermachen dauert. zeit genug dass einem was auffällt. dass man vielleicht in letzter zeit zu viel sich in andere hineinzufühlen versucht. und bei dem ganzen hineinfühlen in andere ein wichtiges gefühl verliert. das gefühl dafür wie man sich selbst fühlt. weiter am herd rumschrubben und denken: da muss ich mal schleunigst den absprung schaffen. und mir selbst mehr wert sein. immerhin ein sauberer herd dann. und man denkt an den rehbock. den man spätabends beim absprung über einen zaun fotografiert hat. da war man vollkommen bei der sache. und das war sehr schön.
momentaufnahmen, wörter.bilder
moment.aufnahme 14.8.19 mit übergekochter milch und rehbock

Ohja! Ganz bei der Sache sogar. Sehr schöne moment.aufnahme…
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Dankeschön. Ich bin dem Rehbock sehr dankbar für diesen Moment.
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auch für sich da sein…ja………..
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oh ja… vergisst man zu oft zu leicht…
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Hmm. Über die Einfühlung in andere denke ich in letzter Zeit viel nach. Vor zwei Monaten durfte ich darüber einen Vortrag auf einer Autismus-Konferenz halten, und das, was ich dabei gelernt habe, verwurste ich gerade zu einem Artikel für Telepolis.
Einerseits ergibt das, was Du schreibst, neurobiologisch Sinn: Perspektivwechsel leisten wir mit dem sogenannten Ruhezustandsnetzwerk unseres Gehirns, das auch bei Tagträumen und Grübeln aktiv ist. Genau genommen ist es immer dann aktiv, wenn wir gerade NICHT auf irgend eine Tätigkeit konzentriert sind. Quasi das Gegenteil ist das exekutive Kontrollnetzwerk, das die volle Fokussierung auf eine Aufgabe vermittelt. Im Idealfall: den Flow. Logisch, eigentlich: im Flow kein Grübeln, im Grübeln kein Flow.
Und trotzdem fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass man sich „zu viel“ in andere einfühlen können soll. Ist das nicht eine ganz wundervolle Fähigkeit von uns Menschen? Ist es nicht eher eine Frage des Wann und Wo? Also besser nicht beim Milchreiskochen, aber so viel wie nur möglich im Gespräch, oder beim Lesen?
PS: Tolles Photo. Wann und wo eindeutig perfekt getroffen.
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Sehr interessant, der neurobiologische Aspekt. Danke dafür.
Eine wundervolle Fähigkeit, das Sich-hineinfühlen-Können…? In mancher Hinsicht sicherlich. Aber ist es nicht immer auch mit einer gewissen Grenzüberschreitung verbunden? Mal beim Anderen, mal bei sich selbst?
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Grenzüberschreitung . . . ? Interessanter Gedanke in diesem Zusammenhang. Der Begriff ist in unserer Kultur ja definitiv negativ besetzt. Aber ist nicht andererseits Entgrenzung, Eins-Werden das Ziel aller Mystik?
Trotzdem kann ich gut verstehen, dass es anstrengend, auch schmerzhaft werden kann, wenn man zu stark mit anderen fühlt. Und außerdem führt zuviel Grübeln / zuviel Aktivität des Ruhezustandsnetzwerks zu Depression und Anfälligkeit für Drogen. Vielleicht ist Zuviel immer schlecht, wenn es nicht ausbalanciert wird.
Das Ausbalancieren ist vielleicht die wichtige Kunst. Wie Csikszentmihalij (ich hoffe, ich habe ihn richtig geschrieben) in seinem berühmten Buch über Flow von kreativen Persönlichkeiten (und das bist Du sicherlich) sagt, vereinen sie Gegensätze in sich. Genau aus der Kombination von Gegensätzen entsteht ja Kreativität. Und, vermutlich, auch eine gesunde Persönlichkeit.
In dem Sinne darf es also ruhig viel Empathie sein, wenn man sie mit viel Rückzug und Konzentration ausgleichen kann.
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Hmm… stimmt, „Grenzüberschreitung“ ist meist negativ konnotiert. „Entgrenzung“ trifft es wohl besser, ja, beinhaltet auch eine Verschmelzung, ein Ineinander-Übergehen.
Danke nun nochmals für den Aspekt des Ausbalancierens. In letzter Zeit denke ich oft (Warum eigentlich…?), dass alles (im) Leben Balance sucht, Ausgleich, Ausgeglichenheit. Damit vielleicht auch Gleichwertigkeit? Und dennoch muss da Gegensätzlichkeit sein, sonst wäre ja auch Balance nicht möglich.
Dass Kreativität aus der Kombination von Gegensätzen entsteht, darüber muss ich noch nachdenken… Ist das wirklich so?
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Dass Kreativität aus der Kombination, oder sagen wir lieber: dem Zusammenwirken, von Gegensätzen entsteht, ist zwar einerseits natürlich plakativ gesagt, aber es ist andererseits trotzdem was dran. Und zwar auf allen Ebenen. Was den einzelnen kreativen Akt angeht, so entsteht er, indem die chaotische Vielfalt von Ideenmaterial durch die verinnerlichten Regeln ausgelesen wird, bis etwas Brauchbares übrig bleibt. Chaos – Ordnung: beides ist nötig.
Auf der Ebene des kreativen Schaffens gibt es die Wellenbewegung zwischen Grübeln und Tätigkeit, zwischen Einkehr und Aus-Sich-Gehen. Daher auch ist die bipolare Störung die einzige psychiatrische Krankheit, die mit Kreativität assoziiert ist. (Genies sind ansonsten nicht wahnsinnig.)
Und das leitet schließlich über in die Ebene der Persönlichkeit. Da hat, wie gesagt, Csikszentmihalij eine Reihe von Gegensatzpaaren beschrieben, die in kreativen Persönlichkeiten vereint sind. Ich komme gerade nur auf zwei und mag das Buch nicht rauskramen: Weiblich – männlich (wie immer man das belegen will) und Stolz (der Kreative weiß, was er kann) mit Demut (der Kreative weiß auch, was er NICHT kann).
PS: Schön, dass Dich nun auch die Neurobiologie der Puddinghaut interessiert. Leider kann ich dazu nichts beisteuern.
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Das macht mich sehr nachdenklich, was Du zur Gegensätzlichkeit schreibst, weil ich mich gerade frage, wie das bei mir ist, ob da zurzeit etwas verrutscht ist oder grundsätzlich vielleicht, denn ich fühle mich ein bisschen seekrankähnlich vielleicht aufgrund zu vieler Grübelwellen. Und ich frage mich, ob ich mehr Ordnung brauche oder mehr Chaos. (Mit Chaos wäre es einfacher, das kriege ich hin…)
Die alten Chinesen haben dieses Zusammenwirken der Gegensätze ja im Yin-Yang-Symbol verbildlicht, bei dem auch im Yin und im Yang ein Punkt des jeweils anderen ist. Ich neige nicht zu esoterischen Betrachtungsweisen, aber das Symbol kommt mir in letzter Zeit oft in den Sinn, und woran das nun wieder liegen mag, ist vermutlich auch neurobiologisch verursacht.
PS: Man kann ja nicht alles wissen, und die Neurobiologie der Puddinghaut ist vielleicht auch nicht unbedingt erforderliches Wissen für die Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen dieser Welt. Obwohl das meines Wissens nicht bewiesen ist. Möglicherweise wäre es um den Weltfrieden besser bestellt, wenn sich mehr Menschen mit der Neurobiologie der Puddinghaut befassen würden…?
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Das ist wohl wahr, man muß darauf achten, sich nicht selbst zu verlieren. In der Natur findet man sich meist schnell wieder, wie dein tolles Foto zeigt! Wunderbar, so direkt im Sprung. In diesem Moment 🙂
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Ich muss bald mal wieder los, solche Momente „einfangen“…
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Unbedingt, sage ich ganz uneigennützig 😉
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😊
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Ein wunderbares Bild… im richtigen Moment hellwach gewesen.
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Es war sehr sehr schön, an diesem Abend den Tieren des Waldes nah zu sein. Hellwach-Momente, von denen man träumt.
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Das haut mich gerade um – bin in einer ähnlichen Situation, und musste nun durch Deinen Beitrag erst noch mit der Nase darauf gestoßen werden! Danke!
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Da weiß ich nicht, ob „bitte, gerne“ jetzt die richtige Antwort wäre… Ich wünsche Dir gutes Durchleben der Situation.
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Vielleicht verknüpfen sich da zwei lose Enden miteinander, die das nicht notwendigerweise tun müssen, aber die Gelegenheit ermöglicht es. Empathie muss nicht Selbstentäusserung nach sich ziehen, aber sie kann eine soghafte, geradezu suchthafte Anziehungskraft ausüben.
(Garion und der Felsbrocken in Aldurs Tal : nur weil er das
Gegengewicht seines Selbst dagegenzusetzen vergessen hat, wurde er davon in den Boden gedrückt.)
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Die eigene Ge-Wichtigkeit zu vergessen, kann große Folgen haben, oh ja…
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Den hast Du perfekt erwischt.
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Leider war es schon ziemlich dunkel.
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Oh, ich kann gar nicht zählen, wie oft mir schon die Milch übergekocht ist.
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Ja, passiert schnell. 🙂
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Präsent zu sein ist gut, aber es hilft nicht, mit sich selbst unzufrieden zu sein, wenn uns kleine Mißgeschicke passieren. Der Topf brauchte bestimmt etwas extra Pflege. 😊
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Der Topf wurde liebevoll geschrubbelt. 😉
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Schön kommentierte Aufnahme.
Oder sollte man es andersherum sehen, wenn der Rehbock nicht den Absprung schafft sondern die eigenen engen Grenzen überwindet?
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Braucht man nicht zum Überwinden von Eigengrenzen einen Moment des Absprungs?
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Physikalisch-Motorisch ja, sofern man sie nicht durch Tunneln unterwindet. 🤓
Meist liegt es wohl im mentalen Bereich, wenn dann die Mich überkocht.
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Vielleicht. Ja. Vielleicht.
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